Thursday, August 27, 2009

masse und rasse

oder: "bildungsbürger" magnus klaue mal wieder:

"Daß solche Kritik (am instrumentellen und empiristischen Charakter naturwissenschaftlicher Konzepte tierischen Verhaltens - d.V.) fast immer mit zivilisations- und technikfeindlichen Ressentiments gegen die Depotenzierung der Tiere zum "Material" der Menschen einhergegangen ist und sich schlimmstenfalls in antispeziestischer Propaganda gegen "Hühner-KZs" und Fleischproduktion als "Massenmord" zu entladen pflegt - eine Propaganda, der Haraway mitunter nahekommt -, fällt unter den Tisch." (link)

Industrielle Massentierhaltung ist also zivilisatorischer und technischer Fortschritt...., gut, technischer vielleicht, aber zivilisatorischer? (Nicht alles an z.B. der DDR bzw. "dem Sozialismus" war fortschrittlich, der materialistische Umgang mit Lebewesen etwa nicht...)

(Einschub: Diese KZ- und Genozid-Vergleiche braucht man allerdings wirklich nicht, um sowas zu kritisieren, auch wenn das Aufmerksamkeit bringt. Und es geht mir btw. auch nicht darum, einen Verzicht auf Fleischkonsum zu propagieren.)

Da Klaue anscheinend in seinem früherer Leben ein Huhn war (bzw. ein eitler Gockel), weiß er, das Tiere nur einen Körper und keinen "Leib" haben. (Leib hier als Begriff der kritischen Theorie, wie ihn Klaue im Weiteren erklärt.).

Sollen neuere Forschungen doch ruhig belegen, dass Tiere durchaus ein Selbstbild haben. (Und Hausschweine z.B. gelten sogar als intelligent.)

Warum ich so ticke, weiß ich auch nicht. Schließlich komme ich vom Dorf, wo man ein, nun ja, eher rationales Verhältnis zu Tieren pflegt (z.B. Katzenkinder ersäufen, damit es nicht zu einer Katzenplage kommt, hören, wie auf Milchproduktion gezüchtete Kühe vor Schmerzen jammern, wenn die Melkanlage ausfällt, was in der Zone in den 80ern schon mal häufiger auftrat, das quieken der Hausschweine, wenn der Schlachter das Bolzenschußgerät zwischen den Augen platziert hat, Hühner, die ohne Kopf in der Gegend rumrennen, u.ä.).

Der Grund, warum Leute wie Klaue so auf das Thema abgehen ist imo subtiler. Schließlich wäre es antisemitisch überkommene vorzivilisatorische Praktiken wie das Schächten von Tieren auch nur indirekt zu kritisieren - koscher essen (oder auch das muslimische Schweinefleischverbot) machten ja historisch gesehen aus medizinischer Sicht Sinn - aber gibt es eigentlich empirische Belege dafür, dass das Fleisch von Tieren, die mit Angst (also erhöhter Hormonausschüttung) sterben besser schmeckt? (Der Pelz von Pelztieren soll ja dann geschmeidiger sein.)

Andererseits auch wieder wahr: Solange tagtäglich Menschen an Mangel- und Unterernährung sterben, ist das ein anthropozentrisches Luxusproblem. (Auch wenn ich nicht der Meinung bin, dass die Welt 9 Mrd. Menschen braucht oder verkraftet.)

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