Wednesday, July 25, 2007

konsensgesellschaft

telepolis interviewt den Demonstrationsforscher Dieter Rucht zu den Anti-G8-Protesten.

Einige kommentierte Highlights:

"Bei einem Riesenthema wie der Globalisierung fehlt der Bewegung nicht nur der eindeutige Nenner; viele wissen auch gar nicht, was darunter genau zu verstehen ist."

"Zugleich bilden die heutigen Bewegungen aufgrund ihrer Vielfalt eine heterogene Koalition. Darin drückt sich aus, dass die für die 70er Jahre charakteristischen Grabenkämpfe, insbesondere unter kommunistischen Gruppen, deutlich abgenommen haben. Man geht mit ideologisch Andersdenkenden entspannter um als früher; man hört einander zu, selbst wenn man in der Sache anderer Meinung ist." - (Der Rucht ist wohl noch nie Gegenstandpunktlern oder ADF-Panzerfahrern begegnet)

Kapitalismus ist ja eine der intelligentesten Vergesellschaftungsformen: "Es wird nachgegeben, man bekommt sogar Applaus aus dem Lager der Kritisierten. Dann ist es schwer für eine Bewegung, ihren Kern, ihre Identität, ihre klare Stoßrichtung und Entschiedenheit zu bewahren." - nun ja, wenn die Deppen nicht blicken, dass *Entwicklungshilfe* Subvention für westliches Kapital ist, ist denen auch nicht mehr zu helfen.

"Dominante Kulturen provozieren Gegenkulturen, die wiederum Gefahr laufen, aufgesogen und enteignet zu werden." - die sog. "Antideutschen" sind ja nun auch bei Springer angekommen...

"Die Möglichkeiten und Funktionen des Internet werden aber maßlos überschätzt. Unpolitische Leute werden nicht durch das Herumflanieren im Netz politisiert und aktiviert. Da muss zuvor schon das Interesse an entsprechenden Themen und die Bereitschaft zum Protest vorhanden sein..." - maybe, maybe not.

"Vereinscharakter ist immer mehr Leuten zuwider. Und solange Parteien und Gewerkschaften einen solchen Stil pflegen, werden sie Schwierigkeiten haben, junge Leute zu rekrutieren und zu begeistern." - Emanzipation oder Kommunitarismus?

Und noch ein schönes Schlusswort: "Ich komme aus einer Arbeiterfamilie und konnte mir einfach nicht vorstellen, dass man Menschen wie meinen Vater agitieren könne und er dann mit der roten Fahne durch die Straßen zieht. Auch hatte ich schon immer ein komisches Gefühl, im Chor irgendwelche Parolen und Slogans zu skandieren. Und ich hatte Probleme mit Führungsfiguren (ich auch - massive sogar. - d.V.), selbst wenn es da auch nette, lustige und intelligente Charaktere gab."


np: mia - ökostrom (auch wenn wir bisher keinen ökostrom beziehen, ist ja nur schöngerechnete Kernkraft)

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