Friday, September 21, 2007

der anti-sportler

Wir hassen Sport im Allgemeinen, Fussball im Besonderen.

Wie Wurm muss man sein, um diesem nationalistischen, lokalpatriotischen Dreck anzuhängen?

Anthropologisch gesehen mag es solche Formen des *freundschaftlichen Kräftemessens* immer gegeben haben - das macht es nicht besser. (Andererseits waren die antiken Olympischen Spiele neueren Untersuchungen zu Folge recht brutale Angelegenheiten, btw.)

Selbst der *fairste* Wettkampf bleibt Wettkampf, die Unterteilung in winners and loosers. (Die Aufopferung in menschliche Logik.) Wir können nun das Erhabenheitsgefühl aktiv *Überlegener* noch halbwegs nachvollziehen, das Verständnis für "Sieg..." brüllendes *Fantum* geht uns hingegen völlig ab. (Jaja, es liegt am identifikationsinduzierten Dopamin oder so)

Kann man nun auf Grund dieser schmalen Analyse die Überwindung des Vergleiches als erste Voraussetzung für Emanzipation postulieren? (Problematisch ist dabei, dass das menschliche Hirn in Vergleichen denkt - glaubste nicht? Dann versuch mal irgendeinen Sachverhalt ohne Vergleich zu denken.)


np: tricky - Vulnerable

3 Comments:

Anonymous Anonymous said...

Aah, das ist sehr wahr und schön gesprochen! Bei all der Sport- und Fußball-Begeisterung (auch) in der Linken, endlich Gleichgesinnte! Ich spreche meine uneingeschränkte Zustimmung und Solidarität mit dieser Minderheitenmeinung aus!

Aber das mit dem Vergleichen überhaupt ist dann doch ein kniffligeres Problem. Erstmal müsste man körperliches Kräftemessen von geistigem unterscheiden. Und beim körperlichen vielleicht unterscheiden, ob das Vergleichsergebnis entscheidend zum Selbstverständis /Identitätsbildung der jeweiligen Personen beiträgt (das wäre dann problematisch)? Oder auch überhaupt, ob der Vergleich selbst der Zweck der Übung ist, oder ob er nur ein Mittel ist, um sich körperlich zu verausgaben (oder was auch immer), das wäre dann vielleicht ok.

Und beim Vergleich im Bereich des Denkens, ist die Kritik vieleicht immer dann angebracht, wenn es um das Gewinnen / Rechthaben selbst geht, anstatt um die Sache; wenn man die Sache also nur BENUTZT zu ihr gänzlich fremden (eigennützigen) Zwecken.

Ich fasse zusammen: Vergleich um seiner selbst Willen ist böse.
Er kann höchstens als Mittel zu einem anderen Zweck (Emanzipation, Wahrheit, andere tolle Sachen) eingesetzt werden.

Joaa, das lass ich jetzt mal so stehen, bis Einwände kommen...

6:15 pm  
Blogger empty rooms said...

Einwände hab ich keine, nur noch ein paar Anmerkungen.

Um mich körperlich zu verausgaben, kann ich auch allein einen Marathon laufen, ohne Uhr und ohne Mitläufer. Ich habe es hingegen immer wieder erlebt, dass selbst bei Sportarten wie Tischtennis oder Volleyball, die man problemlos just for fun spielen kann die Beteiligten darauf drängen, "nach Punkten" zu spielen, da sonst "der Reiz" fehlen würde.

Mit Vergleich überhaupt meinte ich dann eher, dass das menschliche Gehirn nur in der Lage ist einen Gegenstand in Relation zu einem Anderen zu denken, die Überwindung wäre dann vielleicht den Vergleich wertneutral zu denken.

Der Vergleich ist ja erstmal auch nichts schlechtes, es kommt halt auf die Schlußfolgerungen drauf an. (Z.B. ist es in der Wissenschaft soweit ich weiß anerkannt, das es genetische Unterschiede zwischen Bewohnern verschiedener Regionen der Erde gibt, weshalb bekannte Medikamente nicht für alle Menschen gleich effektiv wirken, was man daraus macht ist eventuell die Frage "ums Ganze".)

Zum "Vergleich im Bereich des Denkens": Es gibt einen Grund, warum ich mich an linken Diskussionen i.d.R. nicht beteilige.

9:54 pm  
Anonymous Anonymous said...

Ich will beim Tischtennis auch immer um Punkte spielen, damit ich sehe, wie ich 21 zu Null verliere...
Naja, ich denke, das ergibt dann einfach ein gewisses Ziel, einen Rahmen, der die Verausgabung einfacher macht (wenn du alleine läufst oder ins Fitnesstudio gehst oder was auch immer, fällt es dir vielleicht (mir jedenfalls) auch leichter dich zu motivieren, wenn du dir irgendein Ziel vornimmst: 20 km oder eine halbe Std. laufen oder so).
Wobei man sich natürlich auch andere Arten von Strukturen ausdenken könnte, die nicht auf den Wettbewerb zielen.
Aber traditionell scheint der Wettbewerb auf die menschliche Gattung eine seltsame Anziehungskraft auszuüben...

Sonst stimme ich dir nur zu, v.a. was die linken Diskussionen angeht...

10:31 pm  

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