blamieren oder kassieren
oder: so ist das also:
"Man wusste seit Langem, dass Johann Sebastian Bach kleine verschlüsselte Texte in seine Musik eingearbeitet hat. Die Musikwissenschaftlerin Helga Thoene konnte dies vor wenigen Jahren am Beispiel der Violinsonate in G-Moll nachweisen. Wenn man ein bestimmtes kabbalistisches Verfahren, das zu Bachs Zeit sehr bekannt war, anwendet und jeden ersten Ton mit allen anderen Tönen der ersten Takte verknüpft und den Noten Buchstabenwerte zuteilt, liest man: Ex Deo nascimur, in Christo morimur, per spiritum sanctum reviviscimus. Zu Deutsch: Aus Gott werden wir geboren, in Christus sterben wir, durch den heiligen Geist werden wir wieder erweckt. (...) Wenn ein Musikwissenschaftler sagen würde, der Text ist Zufall, diese Musik erklärt sich vollkommen aus sich, dann würden wir uns doch an den Kopf fassen. Die Behauptung, der Text wäre rein zufällig verschlüsselt, würde einen hohen Anspruch an unsere Leichtgläubigkeit stellen." (Hervorhebung von e.r.)
Verstehe nur ich nicht, wie man (hier: der katholische Philosoph Robert Spaemann über den Disput zwischen Biologen und Christen) aus einem dem menschlichen Geist bekannten Verfahren, was jemand als Inspiration für Komposition von Musik hergenommen hat auf die Existenz eines *göttlichen Wesens* (da das wohl kein Zufall sein kann, das Humanoid das entschlüsseln kann) schließen kann?
Der Bach hätte also auf Grund göttlicher Fügung die selben Sonaten geschrieben, wäre er in einer Glaskuppel, isoliert von der Außenwelt, aufgewachsen - so what...
update: ok, der Herr Speamann meint wohl, da hinter so etwas *genialem* wie den Bach-Sonaten ein intelligenter Schöpfer stecke, müsse auch hinter dem genetischen Code des Lebens einer stecken. Überzeugend ist das nicht gerade. Wir bleiben vorerst ganz materialistisch dabei, Religionen als Mittel anzusehen, die den Gruppenzusammenhalt in zahlenmäßig expandierenden sozialen Gruppen, die mit anderen Gruppen um Ressourcen konkurrieren zu gewährleisten. Später kamen dann natürlich noch komplexere Funktionen hinzu (bspw. Arbeitsethos, Umgang mit dem Tod, Unterordnung unter *Autoritäten* u.ä.). Und hat nicht das postmoderne Erstarken der *Weltreligionen* wieder sehr viel mit ökonomischen Verhältnissen zu tun? Seis drum, das alles führt weg von der Frage, ob ein Gott die Sonate des Lebens geschrieben hat - (wir folgen da eher Darwin oder Diamond: es überlebt, was unter gegebenen Umweltbedingungen überlebensfähig ist, Mutationen, die besser an diese angepasst sind, haben sehr langfristig betrachtet die besseren Chancen, wobei Dominanz ab einer "kritischen Masse" wieder kontraproduktiv für die Spezies wirkt (wegen Übernutzung der Ressourcen)).
Da nicht wiederlegt werden kann, was nicht beweisbar ist, müssen wir uns auch weiterhin mit der anthropozentrischen Plage herumärgern.
np: alva noto - for
"Man wusste seit Langem, dass Johann Sebastian Bach kleine verschlüsselte Texte in seine Musik eingearbeitet hat. Die Musikwissenschaftlerin Helga Thoene konnte dies vor wenigen Jahren am Beispiel der Violinsonate in G-Moll nachweisen. Wenn man ein bestimmtes kabbalistisches Verfahren, das zu Bachs Zeit sehr bekannt war, anwendet und jeden ersten Ton mit allen anderen Tönen der ersten Takte verknüpft und den Noten Buchstabenwerte zuteilt, liest man: Ex Deo nascimur, in Christo morimur, per spiritum sanctum reviviscimus. Zu Deutsch: Aus Gott werden wir geboren, in Christus sterben wir, durch den heiligen Geist werden wir wieder erweckt. (...) Wenn ein Musikwissenschaftler sagen würde, der Text ist Zufall, diese Musik erklärt sich vollkommen aus sich, dann würden wir uns doch an den Kopf fassen. Die Behauptung, der Text wäre rein zufällig verschlüsselt, würde einen hohen Anspruch an unsere Leichtgläubigkeit stellen." (Hervorhebung von e.r.)
Verstehe nur ich nicht, wie man (hier: der katholische Philosoph Robert Spaemann über den Disput zwischen Biologen und Christen) aus einem dem menschlichen Geist bekannten Verfahren, was jemand als Inspiration für Komposition von Musik hergenommen hat auf die Existenz eines *göttlichen Wesens* (da das wohl kein Zufall sein kann, das Humanoid das entschlüsseln kann) schließen kann?
Der Bach hätte also auf Grund göttlicher Fügung die selben Sonaten geschrieben, wäre er in einer Glaskuppel, isoliert von der Außenwelt, aufgewachsen - so what...
update: ok, der Herr Speamann meint wohl, da hinter so etwas *genialem* wie den Bach-Sonaten ein intelligenter Schöpfer stecke, müsse auch hinter dem genetischen Code des Lebens einer stecken. Überzeugend ist das nicht gerade. Wir bleiben vorerst ganz materialistisch dabei, Religionen als Mittel anzusehen, die den Gruppenzusammenhalt in zahlenmäßig expandierenden sozialen Gruppen, die mit anderen Gruppen um Ressourcen konkurrieren zu gewährleisten. Später kamen dann natürlich noch komplexere Funktionen hinzu (bspw. Arbeitsethos, Umgang mit dem Tod, Unterordnung unter *Autoritäten* u.ä.). Und hat nicht das postmoderne Erstarken der *Weltreligionen* wieder sehr viel mit ökonomischen Verhältnissen zu tun? Seis drum, das alles führt weg von der Frage, ob ein Gott die Sonate des Lebens geschrieben hat - (wir folgen da eher Darwin oder Diamond: es überlebt, was unter gegebenen Umweltbedingungen überlebensfähig ist, Mutationen, die besser an diese angepasst sind, haben sehr langfristig betrachtet die besseren Chancen, wobei Dominanz ab einer "kritischen Masse" wieder kontraproduktiv für die Spezies wirkt (wegen Übernutzung der Ressourcen)).
Da nicht wiederlegt werden kann, was nicht beweisbar ist, müssen wir uns auch weiterhin mit der anthropozentrischen Plage herumärgern.
np: alva noto - for
0 Comments:
Post a Comment
<< Home