Wednesday, November 14, 2007

generalverdacht


Einige werden es selbst schon erlebt haben, ich möchte hier trotzdem mal schildern, wie in der BRD eine Drogenrazzia auf einer Technoparty aus Sicht eines Beteiligten abläuft.

Die Staatsbeamten besetzen den Saal, Licht an, Mucke aus, ausser Wasser werden keine Getränke mehr gereicht.

Da alle Gäste intensiv gefilzt werden, entstehen sehr lange Wartezeiten für die Masse der Besucher. Immerhin sind Gespräche unter den Betroffenen erlaubt, man gerät gar in unverbindlichen Plausch mit der Staatsmacht, einige Vertreter dieser beteuern glaubwürdig, auch was besseres vorgehabt zu haben (z.B. auf ne Technoparty zu gehen). Es bleibt der Gedanke, ob es sich hier um erlernte Deeskalationsstrategien handelt. Einige der JungspundInnen fallen durch plumpe Suggestivfragen auf, andere scheinen "eventuell nötige verbale Reaktionen" auswendig gelernt zu haben (was wie Juristendeutsch für Anfänger klingt).


Mit etwas Glück schon nach drei Stunden Rumstehens aus der Lokation ins Filzzelt vorgeladen (Andere mussten noch länger warten - btw, pissen war während dieser Zeit nur unter Aufsicht erlaubt, davon hab ich aber keinen Gebrauch gemacht).

Zugegeben, die Atmosphäre im Zelt (eher son Pavillon) war unter den gegebenen Umständen recht entspannt. Blöd nur, es war November, und um fünf Uhr früh bei strömendem Regen kann von angenehmen klimatischen Bedingungen nicht die Rede sein.

Hier soll es nicht um Grundsätzliches gehen, nur um ein paar subjektive Fragen.

Als erstes wurden zwei (Ganzkörper- und Gesichtsfoto wahrscheinlich) Bildaufnahmen gemacht - ohne vorherige oder nachträgliche Rechtsbehelfsbelehrung.

Nachdem die Pupillen mittels Taschenlampencheck untersucht wurden (Vermerk: ja oder nein) Identitätsfeststellung, in Ermangelung der BRD-ID-Card telefonisch, erst mal alles was man so dabei hat abgeben, danach bei gefühlten -2 Grad Celsius (bis auf die nur kurz herunterzuziehende Unterhose) nackig machen, immerhin darf ich auf ner nur halbnassen Isomatte stehen. Strümpfe darf ich auch anbehalten.

Zeug zurück, keine Rechtsbehelfsbelehrung, keine Aufklärung darüber, was mit den Fotos und den Daten passiert (stattdessen smaltalk mit dem Kripo-Beamten, der beteuert: "deine hundert Euro sind es nicht wert, die zu unterschlagen"), obligatorischer Platzverweis - mit Taxi nach Hause.

To be fair sei gesagt, es wurden keine Fragen gestellt (deren unbedachte Antworten gegen den Befragten verwendet werden könnten), nur Daten aufgenommen.


np: enduser - from zero

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