Tuesday, April 17, 2007

verbal-vulgär

aber nicht wirklich falsch: oder: Die eigenständige Vervielfältigung und Weiterverbreitung dieser Stellungnahme ist erwünscht: oder tendenziöses kopieren 2.0.4.3.1.1):

Robert Kurz, mit Unterstützung von Redaktion "Krisis" und Redaktion "Streifzüge". (via)

"Dasselbe Bild eines wahnhaften Deutungsmusters bieten die Antideutschen hinsichtlich Israels. Auch hier schlägt die paranoide, in Wahrheit autistische "totale Identifikation" ins Gegenteil um. Die Notwendigkeit, das Existenzrecht des jüdischen Staates gegen die krude antizionistische Ideologie zu verteidigen (was überhaupt nichts mit einer akuten Existenzgefährdung Israels zu tun hat), verwandelt sich in eine militante Parteinahme für die rechte Likud-Regierung. Die linke und selbst die bloß liberale Opposition ebenso wie die Antikriegsbewegung in Israel werden von den Antideutschen genauso übel denunziert wie alle anderen. Auch hier stellen sie sich an die Seite der reaktionärsten rassistischen Kräfte, an die Seite der Rabin-Mörder und ihrer Hintermänner, und besitzen noch die Chuzpe, dies als die einzig legitime "Kritik des Antisemitismus" hinzustellen. Sie maßen sich überhaupt die Definitionsmacht über den antisemitischen Komplex an, um das ominöse Etikett nach Belieben selbst in ihrem eigenen Dunstkreis verteilen oder damit drohen zu können, falls sich auch nur die geringste Abweichung vom Bahamas-Überich andeutet. Die angebliche Kritik des Antisemitismus wird so derart inflationiert und entwertet, daß sie ins Unernsthafte umschlägt und damit gerade das antisemitische Syndrom deckt. ... Sie wollen pure Identifikation in einem abgeschotteten Raum ideologischen Wahns schaffen. Deshalb wird auch der Antisemitismus nicht mehr aus der Gesellschaft abgeleitet, sondern umgekehrt die Gesellschaft aus dem Antisemitismus, der als negatives Totalitätsprinzip erscheint. ... Und daher auch der relative Erfolg in den linken Szene-Biotopen, die sich von den Antideutschen gerne "irritieren" lassen, weil damit ihre klammheimliche westlich-kleinbourgeoise Ich-AG-Identität angesprochen und in der neuen Weltkrise als Programm abgerufen wird. ... Es gibt Situationen, in denen es zukunftsträchtiger ist, lieber einsam zu werden als mit den Schafen zu blöken und mit den Fröschen zu quaken. ... Es wird ein Leben radikaler emanzipatorischer Kritik geben jenseits der vergangenheitsfixierten Paradigmen und Interpretationen, wie sie heute jene linksradikalen Publikationsorgane zumüllen, die sich selbst überlebt haben. Die wandelnden Leichen von anachronistischem Vulgärmarxismus und bürgerlicher Aufklärungsideologie haben keine andere Zukunft als den Sarg, in den sie von Rechts wegen hineingehören." (Hervorhebungen im Original.)

Auch wenn wir nicht so auf der kurzen, ähm kurzschen, Linie sind (der Guardian ist ja nun auch nicht so die Überzeitschrift, mal ehrlich eh), der Text ist ganz gut, wenn man Menschen und ihr *deutsches Wesen* noch ernst nimmt. (Wir wissen übrigens nicht wirklich, wer Rabin war...)

Eigentlich wollten wir heute mal über Pornographie was texten (wtf soll ein ästhetischer Porno sein?), nun ja, maybe someday.


np: !asq! - insomniac on crack

0 Comments:

Post a Comment

<< Home