habermas papa
oder: weils so schön ist:
"Der Entstehung der Öffentlichkeit im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert galt das besondere Interesse des deutschen Soziologen Jürgen Habermas, und das Konzept einer Öffentlichkeit ist seit den 1960er Jahren von Historikern sehr aus-giebig genutzt worden. Die jüngste Generation steht dieser "großen Erzählung" vom Entstehen eines Korpus an kritischen Kommentaren, die "zwischen" Staat und Gesellschaft angesiedelt sind, bis heute ein wenig skeptisch gegenüber. Für einige Autoren war das Auffallendste, wer aus der Öffentlichkeit ausgeschlos-sen wurde: Frauen, die Armen und ethnische Minderheiten. Für diese Autoren schien die Öffentlichkeit nichts weiter zu sein als von der bürgerlichen Elite aus-gespuckte Worthülsen, mit denen sie ihre Macht entweder zu verbergen oder zu zeigen suchte. Das Auftauchen von Kritik sei bloß Strategie gewesen. Für andere Autoren hat die Öffentlichkeit nie existiert. Alles, was es gegeben habe, sei ein Getöse unterschiedlicher, aber für beide Seiten unver-ständlicher Diskurse gewesen. Letzten Endes habe das Auftauchen einer Debatte lediglich die Menschen, die über keinerlei Macht verfügten, vereinnahmt und zum Schweigen gebracht. Dieser politische Schwindel sei auf die Spitze getrie-ben worden in den so genannten Demokratien, in denen der Eindruck erweckt worden sei, einflussreiche Kreise hätten ihre Macht in Reaktion auf die Wünsche der Wählerschaft tatsächlich eingeschränkt. Ein weithin erkanntes Problem bei der Formulierung von Habermas und seinen Schülern war, dass die Vorstellung einer Öffentlichkeit - wie die Vorstellung des Nationalismus - analysiert wird, als habe sie sich von Westen nach Osten und Süden fortgepflanzt. Sie erscheint als ein weiteres jener großartigen Geschenke Europas und Nordamerikas für den Rest der Welt." (Bayly, Die Geburt der modernen Welt, S. 604f.)
Möglich, dass Habermas seinerzeit kleine unbedeutende aber wirkmächtige Publikationen gemeit hat. Da er bekanntermaßen Ratzinger-Kumpel ist und die Süddeutsche für eine kritische Öffentlichkeit hält schließen wir das mal aus.
Jetzt ist aber auch genug mit Bayly... (der btw in der Danksagung ganz angelsächsisch zugibt, das ein Buch wie seines "Fehler und Fehldeutungen ... zwangsläufig enthält.")
np: substanz-t - beyond e
"Der Entstehung der Öffentlichkeit im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert galt das besondere Interesse des deutschen Soziologen Jürgen Habermas, und das Konzept einer Öffentlichkeit ist seit den 1960er Jahren von Historikern sehr aus-giebig genutzt worden. Die jüngste Generation steht dieser "großen Erzählung" vom Entstehen eines Korpus an kritischen Kommentaren, die "zwischen" Staat und Gesellschaft angesiedelt sind, bis heute ein wenig skeptisch gegenüber. Für einige Autoren war das Auffallendste, wer aus der Öffentlichkeit ausgeschlos-sen wurde: Frauen, die Armen und ethnische Minderheiten. Für diese Autoren schien die Öffentlichkeit nichts weiter zu sein als von der bürgerlichen Elite aus-gespuckte Worthülsen, mit denen sie ihre Macht entweder zu verbergen oder zu zeigen suchte. Das Auftauchen von Kritik sei bloß Strategie gewesen. Für andere Autoren hat die Öffentlichkeit nie existiert. Alles, was es gegeben habe, sei ein Getöse unterschiedlicher, aber für beide Seiten unver-ständlicher Diskurse gewesen. Letzten Endes habe das Auftauchen einer Debatte lediglich die Menschen, die über keinerlei Macht verfügten, vereinnahmt und zum Schweigen gebracht. Dieser politische Schwindel sei auf die Spitze getrie-ben worden in den so genannten Demokratien, in denen der Eindruck erweckt worden sei, einflussreiche Kreise hätten ihre Macht in Reaktion auf die Wünsche der Wählerschaft tatsächlich eingeschränkt. Ein weithin erkanntes Problem bei der Formulierung von Habermas und seinen Schülern war, dass die Vorstellung einer Öffentlichkeit - wie die Vorstellung des Nationalismus - analysiert wird, als habe sie sich von Westen nach Osten und Süden fortgepflanzt. Sie erscheint als ein weiteres jener großartigen Geschenke Europas und Nordamerikas für den Rest der Welt." (Bayly, Die Geburt der modernen Welt, S. 604f.)
Möglich, dass Habermas seinerzeit kleine unbedeutende aber wirkmächtige Publikationen gemeit hat. Da er bekanntermaßen Ratzinger-Kumpel ist und die Süddeutsche für eine kritische Öffentlichkeit hält schließen wir das mal aus.
Jetzt ist aber auch genug mit Bayly... (der btw in der Danksagung ganz angelsächsisch zugibt, das ein Buch wie seines "Fehler und Fehldeutungen ... zwangsläufig enthält.")
np: substanz-t - beyond e
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