Thursday, February 22, 2007

biologische antibiologistik

oder: organische modularsysteme oder: endlich mal einer, der jenseits des verbreiteten linken bzw. idealistischen böse-hirnforschung-breis die dinge ähnlich sieht wie wir:

Klaus Theweleit in der taz von heute:

"Neue Verschaltungen (im Gehirn - d.V.) werden gelegt, Vorhandene werden verstärkt. Wovon die Gehirnforschung sich wegentwickelt, ist die Vorstellung der Biologie des Gehirns - dass bestimmte Aufgaben wie Sprechen, Hören in bestimmten Regionen des Gehirns lokalisiert seien. Das Bewusste, das Unbewusste, "lokalisiert" sich eher in wechselnden Verschaltungen, die dauerhaft werden können - das ist sehr stark beeinflussbar. Das Gehirn ist also sozial geformt. Einzelne Hirnpartien sind für einzelne - etwa motorische - Aufgaben zuständig, aber das gesamte emotionale, intelligente Leben wird durch viel kompliziertere Verschaltungen konstituiert. Das Biologistische tritt in den Hintergrund."

Und weiter: "Die Unterscheidung von verschiedenen Realitäten, von psychischer Realität (Körper - d.V.), virtueller Realität (Geist - d.V.) wird genauso absurd - weil die ineinander übergehen. Keine Realität ist realer als die andere. Alle diese Realitäten verändern etwas in uns - ich gehe so weit zu sagen, dass sie Körperveränderungen auslösen. Wir wissen heute, dass sogar die Genfunktionen durch Erfahrung und Erlebnisse ausgelöst werden."

Schon der Sartre hat sich an verwandten Fragen abgearbeitet, z.B. in "Wahrheit und Existenz", für uns ein Klassiker des Materialismus.


np: vromb - Mémoires Paramoléculaires

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