Wednesday, May 14, 2008

immer diese klassiker

Angelernte Reflexe lassen einen ja ein Buch, das vom deutschen Feuilleton gelobt wird ignorieren, man speichert die Information in der Kategorie "Ach ja, da war ja mal was, wurde auch gehypt" ab.

Bei Truman Capotes "Sommerdiebe" sollte man allerdings nicht so leichtfertig sein. Dieses Buch ist im besten Sinne für unsere Zeit zeitlos, die Rendite für diese 7-Euro-Investition lohnt (sag ich jetzt einfach mal nach der Lektüre von Kapitel 1).

Ich merke sowas immer an dem Drang, in meinen Büchern Striche am Rand zu machen (mindestens alle zwei Seiten - das ist mein eigentliches Kriterium), und mir die Seitenzahl extern zu notieren (das hilft allerdings auch selten, um später was wiederzufinden).

Beispiel? "Grady hatte das nie beschäf-tigt; in diesem Sinne war sie nie unbeliebt gewesen, erkannte sie als sie an das zurückdachte, was ihr jetzt wie ein lächerliches Problem vorkam: sie hatte einfach nie irgendwelche Anstrengungen dafür unternommen oder tief empfunden, dass es wichtig war, gemocht zu werden." (S. 25 der Taschenbuchausgabe)

(Btw.: Es gibt auch Romane mit deren Protagonisten man sich durchaus identifizieren kann, die auf Grund ihrer Erzählweise nicht zeitlos wirken - z.B. Dostojewskis Idiot (den hier auseinander zu nehmen würde den Rahmen leicht sprengen) - ich kenne auch nix von den zeitlosen Griechen oder von Shakespeare was da dran kommt - eher schon von Lessing oder Jean Paul).

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