Sunday, December 03, 2006

to pay or not to pay

Es gibt Sachen, die man so konsumiert, da man sie so ganz gut oder ganz anregend findet. Sachen, die einen in einer über Geld vermittelten Tauschwirtschaft dazu bringen, einen Geldwert, der über dem Materiellen (im Vergleich zu anderen vergleichbaren Sachen) liegt zu kaufen sind selten, aber jede findet hier wohl persönliche Beispiele.

Einen spontanen Kaufreflex hat bei mir dieses Buch über Liberalismus hervorgerufen. (via phex) Kennt ihr das? Man sieht etwas, realisiert den verlangten Tauschwert, geht weiter, kehrt nach fünf Metern um und ist bereit, für das ideelle, das in fast jeder Ware steckt (ich unterteile Ware immer in ihre materielle und ihre ideelle Komponente, btw.), zu bezahlen. So was ist natürlich selten, sonst würde es psychologisch nicht funktionieren (darum ist der Marktpreis, der *Gleichgewichtspreis* :), ein annährend gewichteter Mittelwert zwischen höchstem und niedrigstem zu erzielenden Preis, Konsumenten- und Produzentenrente und so bla...hier liegt das eigentliche, mit herkömmlichem kapitalistischen Vorzeichen nicht adäquat lösbare Problem bei digitalen Gütern, deren materieller Tauschwert bei vorhandener, universell einsetzbarer materieller Basis gegen Null geht).

Es geht also beim viel diskutierten Urheberrecht nicht um die Frage, wieviel haben die jeweiligen Urheber an persönlichen und materiellen Ressourcen investiert, sondern, wie hoch schätze ich den individuellen Nutzen, den (nichtmarxistischen) Mehrwert (den Flashfaktor), den die Arbeit der Urheber oder des Urhebers mir verschafft. - Ist das jetzt schon Apologetentum für einen modernisierten Kapitalismus, ist der herrschende Kapitalismus einfach zu doof, weil er *die Masse* für doof hält?

Man könnte das Ganze auch auf durch Entfremdung verursachten Fetischismus herunterbrechen, imo trifft das das beschriebene Phänomen nicht wirklich.


np: substanz-t - electric opium

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