Friday, March 30, 2007

modern art

Wie sehr moderne Kunst (kontextfreies Kacken, Ficken, Blutgespritze...) Protestbewegungen inspirieren kann, kann man auf usa erklärt nachlesen:

"Zu der Fahne: Die US-Fahne einfach nur zu verbrennen ist unter amerikanischen Demonstranten ja so out: Im 21. Jahrhundert kackt man auf die Flagge während sie brennt. So geschehen bei einer Demo in Portland, Oregon. Bleibt abzuwarten, ob die üblichen Verdächtigen im Nahen Osten da noch mithalten können." (im Original mit links)

In der freiheitlich-demokratischen BRD darf man den Staatsfetzen offiziell nicht mal anspucken oder anpissen, (draufwichsen darf man)...


np: tocotronic - es ist egal, aber

Monday, March 26, 2007

kurze geschichte II

karl napp macht weiter:

"Was willst du machen?" Andrea saß wie fast immer wenn sie in seinem Zimmer war auf dem Kissen unter dem Fenster und rauchte.

Er war gerade dabei ein paar Klamotten aus dem Schrank in seine neugekaufte Sporttasche zu packen. Jetzt sah er halbgebückt, in Slip und Unterhemd, flüchtig zu ihr rüber. Die Schäferhündin lag mit dem Kopf zur Wand neben Andrea, fast so, als wäre sie beleidigt.

"Weiss nicht, irgendwas." Er kramte weiter.

"Ich meine, was willst du? Was erwartest du vom Leben?" So wie Andrea das fragte klang es nicht bescheuert. Sie sprach immer sehr ruhig, irgendwie verträumt, was vielleicht an ihrem stetigen THC-Konsum lag.

Jetzt bloß kein Esogequatsche, dachte er, aber das kannte er von Andrea nicht.

"Ich... ich weiss immer nur, was ich nicht will." Er schloß die Schranktür und setzte sich mit angewinkelten Beinen vor den Schrank. "Ich mein, was erwartest du denn vom Leben, was ist das überhaupt für eine Frage? ... Ich erwarte nichts, was soll ich denn erwarten?"

"Kann es das denn sein, so zu Leben wie die alle hier?" Andrea sah ihn an. Zum ersten Mal bemerkte er, dass Andrea eigentlich nie jemanden ansah, während sie redete. "So wie Mario? Ständig zu irgendwelchen antikapitalistischen Seminaren rennen und mit Steinen nach Bullen werfen? Wow! Morgen, ich schwör, ist alles anders! Oder so wie Axl, der, sagen wir mal so wie es ist, sowas von gar nichts geplant bekommt? Oder erst Thomas? Den ganzen Tag hinter nem Bankschalter sitzen und sich hier dann jeden Abend so was von die Birne zuknallen, nur damit er am nächsten Tag wieder aufstehen und weitermachen kann? Du weisst was ich meine, oder?"

"Ich wusste gar nicht, dass du so pathetisch sein kannst." Es klingelte an der Tür. Andrea sah ihn immer noch an. Er schaute auf den ranzigen Teppichboden. Axl kam, nur mit einem Metallica-Shirt bekleidet an der offenen Zimmertür vorbei. Mit seinen schulterlangen lockigen Haaren und dem etwas ungepflegten Bart erfüllte er ganz das Metaller-Klischee. Er nuschelte etwas wie "morjen".

"Hier", Andrea reichte ihm ihren Joint. Er streckte seinen Arm aus, und sie sah ihn immer noch an. "Ich hab das Geld für den Bus."

Welchen verdammten Bus? "Ach ja, der Nordseetrip. Wann fahrt ihr los?"

Axl ging wieder an der Tür vorbei. "War nur der GEZ-Typ." Oder so ähnlich. Axl hatte vermutlich die Wohnungstür nur kurz geöffnet und gleich wieder geschlossen. Es klingelte noch einmal.

"Ich will nicht mit den anderen fahren." Andrea nahm den Joint zurück und drückte ihn im Aschenbecher aus. "Lass uns abhauen... Von hier, von Allem..."

Er stand auf. "Ich guck mal, ob Mario schon wach ist." sagte er lakonisch.

Sunday, March 25, 2007

kulturindustrie 2.1.1

oder: die subversion spielt mit mir:

Tocotronic werden ihr 8. Studioalbum nicht mehr auf einem *völlig unkommerziellen Independentlabel* veröffentlichen, sie haben Stimmen gehört und sind angekommen.

Reflexiv finden wir ihren Kommentar dazu: "Wir, die Gruppe Tocotronic, freuen uns auf eine spannende und langfristige Zusammenarbeit mit der Firma Universal. Wir sind uns sicher, dass unser nunmehr achtes Studioalbum ‘Kapitulation’ in diesem traditionsreichen Hause mit dem ihm gebührenden Donnerhall veröffentlicht werden wird."

Dafür muss man sie lieben!, das ist konsequenter als die *Kapitulation* von Blumfeld.


np: tocotronic - geh´n die leute auf der straße eigentlich absichtlich so langsam

real life

gestern seit langem mal wieder im first life unterwegs gewesen:

Pflichtprogramm für Leute, die die Phonetik der japanischen Sprache mögen. Blöd nur, wenn man um ca. null Uhr (!!) aufschlägt, und nur noch fünf Songs oder so mitbekommt, wovon drei die "Zugabe" sind. (Echt japanisch: "Dürfen wir noch eine Zugabe spielen? Danke." - das nenn ich mal cool, da die sicher bessere Konzerte gewohnt sind - "Könnt ihr bitte ein wenig mehr Action machen?")

Dann war die "Party" auch schon zu Ende. (Schön, Dings mal wieder getroffen zu haben) Nach einem Abstecher zu einem eher sehr mäßigen Inferno noch schön auf ner anderen Pachty mit sympathischer vollbreiter lokaler Prominenz (die Dialoge hätt ich gern als mp3 :) gefeiert. Um Neun (bzw. Zehn, es ist ja seit gestern Sommer) war das dann auch vorbei.


np: Akiakane - 1945

Saturday, March 24, 2007

trash tut gut

oder simpel und effektiv:

Der Lyriker der deutschen Rave-Szene, H.P. Baxter (wir glauben ja, scooter sind in echt wirklich coole Säue) meldet sich zu Wort (via):



Nachdem wir dank der jungen freiheit wissen, das Kirmestechno eine genuin teutsche Veranstaltung ist, begrüßen wir solche lustbetonenden Statements natürlich.

Thursday, March 22, 2007

cumshot deluxe

oder: ja, wir haben unsere kim gecancelt, da wir teutsche blogger sind:

wir freuen uns ja ganz krass auf ihn hier. (Mulholland Drive war ja scho mehr als fett.)


np: Chemical Brothers - Out Of Control

Wednesday, March 21, 2007

interpolation

Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) interpoliert mal so rum (via):

"Wegen der steigenden Temperaturen könne die Bundesrepublik in den letzten drei Dekaden jährlich 0,1 bis 0,5 Prozent des Sozialprodukts verlieren, lautet das Ergebnis der am Donnerstag in Hamburg veröffentlichten Studie des IfW, die gemeinsam mit dem Umweltverband World Wildlife Fund (WWF) entstand. Zudem sei mit einer starken Zunahme von Hitzetoten zu rechnen. Die Forscher untersuchten die Wirkung steigender Temperaturen auf die Gesundheit und die Leistungsfähigkeit der Bürger in den Jahren 2071 bis 2100.

Demnach nimmt die Zahl der Hitzetage in Deutschland mit mehr als 32 Grad gefühlter Temperatur deutlich zu, was die Leistung der Menschen senke. Die Forscher gehen davon aus, dass die Arbeitsproduktivität jährlich um bis zu zwölf Prozent abnehmen wird und der Volkswirtschaft so einen Verlust von bis zu zehn Milliarden Euro im Jahr zufügt."

Hat der praktische Antikapitalismus in den Jahren 2071 bis 2100 einen neuen Verbündeten (ist das heute innere Kündigung vs. Hartz IV?), den Klimawandel, oder leben wir dann unter klimatisierten Glaskuppeln, die unsere Produktivität aufrechterhalten?

Schön an dieser Interpolation ist, dass die Kieler ganz selbstverständlich davon ausgehen, dass es 2071 noch die Bundesrepublik gibt und Kapitalismus samt Wachstumsparadigma die präferierte Akkumulationsform ist. (Wahrscheinlich haben sie recht, ist doch Kapitalismus die natürlichste aller Wirtschaftsweisen :)


np: mad e.p. - The Madlands Trilogy

Tuesday, March 20, 2007

What's the sitch?

No big! So not the drama! - You're kidding, eh!



Und das nach fast einem Jahr bloggen.

np: ars moriendi - armageddon (178/634)

biologische antibiologistik II

Beruhigend für die Schwanzträger unseres Autorenkollektivs, die allesamt mit dem Orientierungssinn einer knieenden Ameise ausgestattet sind ("Und wieder finden wir widersprüchliche Ergebnisse dahingehend, ob bei Männern die Hirnhälften asymmetrischer arbeiten als bei Frauen oder nicht. Die Varianz der Ergebnisse beruht nicht zuletzt darauf, dass sich die Raumorientierung aus einer Vielzahl von Strategien zusammen setzt, die erlernt werden.") ist dieser lesenswerte Beitrag von Sigrid Schmitz als Einführung zu Gehirn und Geschlecht (via) und medialer Reproduktion von anachronistischen Denkmustern. (Wir planen übrigens grade einen Sammelband mit dem Titel: Warum Männer nicht gebären können und Frauen schlecht beim Stehpinkeln (oder beim Cumshot - fetter, eh?) sind.)

Erstaunlich finden wir (btw) diese Erklärung:

"Unter dem Begriff des »Embodiment« verstehe ich die Konstituierung des individuellen Körpers, seiner Strukturen und Funktionen in einem Netzwerk gesellschaftlicher und kultureller Praxen.(5) Denn dem Körper werden nicht nur geschlechtliche Bedeutungen zugeschrieben, er wird in seiner Materialität selber durch geschlechtlich geprägte Erfahrungen geformt, und die Wahrnehmung dieses Körpers beeinflusst umgekehrt wiederum Denken und Handeln. Damit sind Sex und Gender, Körper und Kultur, untrennbar miteinander verwoben. Sie bedingen und beeinflussen sich gegenseitig und unterliegen beständig wechselseitigen Veränderungsprozessen. Wenn wir den Begriff des Embodiment in seiner radikalen Bedeutung auf die Einschreibung von Erfahrungen in die Materialität des Körpers anwenden, kann eine Brücke zwischen den kulturellen Konstruktionen und den Konstituierungen der Körperrealitäten von Geschlecht geschlagen werden, ohne einseitige Ursachenzuweisungen vorzunehmen.

5) Ich verwende den Begriff »Embodiment« explizit in Bezug auf körperliche Materialität mit Referenz auf Anne Fausto Sterling’s Eingangskapitel "Dueling Dualisms", vgl. dies. (2000): Sexing the Body. Basic Books: N.Y., S. 1-29. In der Genderforschung wird »Embodiment« jedoch auch anders verwendet, beispielsweise in Zusammenhang mit der Wahrnehmung von und Bedeutungszuschreibung an Körperlichkeit."

Oder diese:

"Selbst innerhalb der Neurowissenschaften zeigt die Plastizitätsforschung inzwischen, wie dynamisch sich unser Gehirn beständig an Erfahrungen anpasst. Netzwerke aus Nervenzellen und Synapsen im Gehirn, und hier insbesondere in der Hirnrinde (Cortex) werden stabilisiert, ab- und umgebaut, immer abhängig von den eingehenden Umweltinformationen und den individuellen Verarbeitungsprozessen. Nerven-Netzwerke »erlernen« wiederholte Muster an Informationen und bilden sie in der körperlichen Materie des Gehirns ab. Erkennen, Entscheiden, Denken und Verhaltensregulation erfolgen im Gehirn dann durch selektive Aktivierung solcher Netzwerke. Der Cortex ist also weder in seiner Verschaltung noch in seinen Aktivierungsmustern von vornherein festgelegt. Statt dessen verändert sich seine Materialität beständig in der eigenen Entwicklung in Auseinandersetzung mit bestimmten sozialen und kulturellen Bedingungen. Dies erklärt möglicherweise die Vielfalt von Hirnstrukturen und Funktionen bei verschiedenen Personen (interindividuelle Variabilität) und deren Veränderungen im Verlauf des Lebens (intraindividuelle Variabilität)."

Sind wir doch bisher davon ausgegangen, dass diese Gemeinplätze die Prämisse für jede Beschäftigung mit dem Themenkomplex Hirn sind.


np: ars moriendi - live at maschinenfest 2002

Wednesday, March 14, 2007

scrubs

während die althergebrachten noch um diesen (captain america) patriarchats-clown heulen, werden meine töchter durch sie hier (kim possible) sozialisiert...

np: mad e.p. - not afraid of spiders

Monday, March 12, 2007

technical virgin

straight edge kommt, passend zur neulinken lustfeindlichkeit wieder, diesmal bestimmt ganz groß.

wir mögen ja eher sowas, obwohl uns im moment diese jugendbewegung mehr interessiert.


np: :wumpscut: - ich will dich (slut remix)

Sunday, March 11, 2007

und nun?

Wir verfolgen ja gebannt den Kampf um die Homie-Krone zwischen JLo und Gwen (jenny from the block vs. hollaback girl (gibts auch als ragga-version, btw.), und so, ihr wisst scho). Spannender ist im Moment aber immer noch der Fight between White-Trash-Queen (*in echt bin ich nur eine Comicfigur, die Weisskopfseeadler vor dem Aussterben retten will*) Pamela Anderson und der massiv aufholenden Brit. whatever.

Wo wir grade bei Homies waren, R we Racists?, weil wir Larry Clarks *Wassup Rockers* cool finden, und nicht so auf Homie-Style abfahren? Ein Film, der die race-Frage sehr cool rüberbringt, neben der wie immer more than horny - Bildsprache. (Wieso steht eigentlich auf der Rückseite von DVDs nie, ob ein Film flasht oder nicht, anstelle einer dummen Plotzusammenfassung?)

btw.: Mr. Clark ist einer der wenigen, die uns von der Notwendigkeit großer Bildschirme überzeugen können, remember die *we just walk here*-szene in Kids.

Leider ergab es sich nicht, in diesem post noch auf Ken Park hinzuweisen.


np: jimi tenor - take me baby

Saturday, March 03, 2007

du bist ware II

Die Autorin des Blogs emanzipation oder barbarei sieht sich mit den Zwängen der Aufmerksamkeitsökonomie (Stichwort: Generation AD(H)S) konfrontiert. Sie reflektiert:

*So merke ich etwa, das ich schon beginne, die Auswahl von Beiträge auf die Lesegewohnheiten auszurichten. Das ich meine Argumente immer stärker auf linke Szene-LesserInnen zuschneide, andere Sichtweisen weniger beachte und dergleichen mehr. Scheinbar haben Angebot und Nachfrage doch eine reale Wirkung. Das jedenfalls ist eins der Probleme, über die ich in den näxten zwei Wochen (wo ich schon mal nicht hier bin) reflektieren möchte. Gedankenanregungen sind dabei gern gesehen...*

Doof, dass der Marx dazu keinen Nebensatz niedergeschrieben hat, aus dem gesetzmäßige Theoreme abgeleitet werden könnten.

Sympathisch und emanzipatorisch finden wir aber, dass die AutorIn sich über Regeln der korrekten Schreibweise hinwegsetzt (wir machen das auch so, nachdem wir vor einiger Zeit beschlossen haben, nur noch volltrunken zu bloggen).

Schön, das Gefühl, keine Statistiken zu führen, Kommentare nur in Form von Spam zu erhalten und sich sowieso für (fast) nixs zu Schade zu sein. (Wer uns Penisneid plausibel nachweist gewinnt 20 Hits.)

Btw: Wo wir grade so einen auf GAWKER machen: ein Antidrogenblog geht ja mal sowas von garnicht. Authentisches Leben at its best. Als Unterstützer des Öko-Libertären müssen wir uns hier klar von solchem Gedöhns distanzieren.


np: Nick Cave & The Bad Seeds - Fifteen Feet Of Pure White Snow